ABGEDRUCKT am 31. Mai 2021!
Zur Berichterstattung im Kölner Stadtanzeiger am Montag, 17. Mai 2021: "Seilspringen im Wohnzimmer"
Was die Familien in den letzten Monaten geleistet haben, ist immens! Insbesondere Familien mit drei und mehr Kindern standen vor Aufgaben, vor denen Organisations-Coaches aller Gehaltsklassen davongerannt wären. Oder wie jüngst eine Nachhilfelehrerin zugestand: Mehrkindfamilien arbeiten unter Bedingungen, unter denen Profis den Auftrag ablehnen würden: verschiedene Klassenstufen, verschiedene Fächer, unterschiedliche Lernniveaus, Motivationsphasen von heißblütigem Erstklässler bis chronisch gelangweiltem Teenie. Dazu gern noch ein Inklusionskind, Babies und Kleinkinder, die, wie alle Eltern wissen, über ihre Bedürfnisse ungern verhandeln. Nicht umsonst trennt ein ausgeklügeltes Schulsystem Alter, Klassen, Fächer und Schularten. Neben dieser Mammutaufgabe mussten die Kinder auch noch zu allen Malzeiten versorgt werden - vom Einkaufen über das Kochen bis zur nimmermüden Spülmaschine.
Mehrkindfamilien verfügen pro Kopf über den wenigsten Wohnraum. Die Familie aus Vingst bewältigt eine Mammutaufgabe aus komplett eigenen Kräften, weil sie sich im Unterschied zu wohlhabenden oder finanziell besser ausgestatteten Familien überhaupt nicht freikaufen kann und das auch in absehbarer Zeit nicht können wird.
Die Familie leistet Enormes, was unseren Respekt und unsere Anerkennung verdient und vielleicht auch mal die Charity-Abteilung großer und mittlerer Unternehmen beschäftigen könnte, diesen Familien Erholung und Unterstützung angedeihen zu lassen.
Uta Baumann-Giedziella für den NRW-Landesverband des KRFD